Die Sache mit dem Spaßsucher, Radlager, Personalausweis, der Klimaanlage und der Scheibenbremse

oder

Hamburg - Hoffolding - Portoroz und retour



 

An einem Freitagabend, machte ich mich auf den Weg um, über Torfhaus, Nordhausen, Erfurt und Bamberg, nach Hoffolding zu gelangen.

Wie so oft, war meine SevenFifty das einzige, für mich in Frage kommende, Fortbewegungsmittel (Fahrzeuge, die im Stand nicht umfallen, taugen für die Art zu reisen, wie ich es mag, nicht)

Den letzten Parkplatz, auf der A395 vor Bad Harzburg, entschloss ich mich, als Apfeless- und Pinkelpausenplatz, zu nutzen.

Wie ich da so im Dunkeln mit meinem Apfel beschäftigt war, quatschte mich ein Kerl mit den Worten „toll was hier los ist, heute Abend.... neeeh?“ an,

auf dem Parkplatz standen tatsächlich einige Fahrzeuge herum, halt wie auf einem Parkplatz.

Was er wolle, fragte ich den Mann, worauf der Mensch erwiderte: das er nix wolle, dass Mann hier aber Spaß haben könne.

Ich machte dem Kerl mit den Worten „ich hab ne Woche Spaß ohne Ende vor mir, such dir nen anderen zum Spaß haben“ wohl deutlich klar, das ich kein Mann für eine Parkplatznacht bin, der Parkplatznachtspaßsucher entschuldigte sich und ging zu seinem Fahrzeug, ich fuhr weiter,.... um „meinen“ Spaß zu haben.

Hinter Torfhaus standen Hirsche, Rehe und Wildschweine auf der Straße herum (Fotografiert wurde ich auch, aber ohne die Tiere) ich machte es wie die mir entgegen kommende Fahrzeuge, und warnte entgegen kommende Fahrzeuge ebenfalls, mit der Lichthupe meiner Mühle, vor dem Essen auf Beinen.

Da komm ich nichts ahnend, südlich von Nordhausen, über nen Hügel gefahren, nachts, mitten in Deutschland, und dann das absolut irre Panorama: Dorf, Bäume, Felder, Wiesen, und über dem ganzen, aber unterhalb meiner Position, der silbern strahlende, unnatürlich groß wirkende, Vollmond, der die Landschaft, welche  sich vor mir ausbreitete, in ein unnatürliches silberblaues Licht hüllte, an einem, total klarem, Sternenhimmel, ich bekam eine GÄNSEHAUT, wie selten vorher.

Wäre die Strecke nicht so schön zu fahren gewesen, hätte ich angehalten, um von der Szene Fotos zu machen.

(Das mit dem „anhalten um zu Fotografieren“ hab ich regelmäßig, ist ne reine Frage der Priorität: fahren oder fotografieren)

Irgendwo hinter Nordhausen, ich hatte noch gut die Hälfte des Weges nach Hoffolding vor mir, verabschiedete sich das Hinterradlager meiner SevenFifty, was sich im ersten Moment wie ein Platten anfühlte.

Ich bewegte meine Schwarze Lady, fahren konnte man die Art der Bewegung nicht nennen, die 100 mtr. zurück zu einer Tankstelle, rief den ADAC an, und legte mich, das Angebot des Tankstellenservices, mich im Büro der Tankstelle aufzuhalten, ausschlagend, bei sternenklarer Nacht auf meiner, auf dem Mittelständer ruhenden Mühle, mit dem Kopf auf meiner Gepäckrolle, und die Füße über den Lenker, Schlafen.

Bei Sonnenaufgang kam der Abschleppwagen vom ADAC.

Der ADAC war, nach Nachdruck, doch bereit mich nicht zurück nach Hamburg, sondern bis Hoffolding zu meinem Freund zu bringen.

Mittags bin ich in Hoffolding angekommen, und hab erst mal das traditionelle EndeBier zelebriert.

Am Montag montierten wir die neuen Radlager, und machten uns, meine Freud sowie ein Bekannter, über den Obertauernpass, auf den Weg nach Portoroz.

             

Tage bevor ich mich auf diese Reise machte, schrieb mir mein Freund aus Hoffolding, ich solle mein Personalausweis nicht vergessen, das hätte er lieber sich selber schreiben sollen: An der österreichisch-slowenischen Grenze, zwischen Krainberg und Padkoren, haben die slowenischen Zollbeamten, meien Freund, zurück nach Österreich geschickt, wegen akutem Passmangel.

Wir sind dann über Thörl nach Italien und von dort, via „Fusine Laghi“, ohne Kontrolle, nach Slowenien eingereist.

Entlang der slowenisch-italienischen Grenze fuhren wir weiter über, Kolodvorska-ulica, Kranjska-Gora, Žaga-Bovec, Livek-Kobarid, Morsko-Kanal, Nova Gorica, und dann nach Portoroz.

Die ca.130 km zwischen, Kolodvorska-ulica und Nova Gorica waren einfach der Hit, Kurven, Kurven und dann …...... Kurven, Kurven, und keine Zeit für Fotos.

Nachdem ich einige größere Stein, auf der Fahrbahn liegen sah, wurde es Zeit, das ich meine Geschwindigkeit wieder der Sicht anpasste (durch Felsen hindurchschauen, habe ich noch nicht so drauf)

In Portoroz haben wir ein Zimmer für drei, mit Klimalage, bekommen, die Klimananlage stellte ich nachts auf volle Pulle, meine beiden Begleiter hörten auf zu schnarchen, und ich konnte schlaffen, mit meinen Reisegefährten schloss ich am morgen darauf, folgenden Kompromiss: Klimaanlage aus – schnarchen aus.

Es funktionierte.

Während eines Ausfluges nach Kroatien, erwähnte der Bekannte,dass seine Vorderradbremse beim bremsen Geräusche mache, ich schaute mir die Sache an, und stellte fest das Metall auf Metall tatsächlich Geräusche macht, eine der Bremszangenbeläge war weg.

Nach mehreren erfolglosen versuchen, Ersatz für die  Bremsbelege zu bekommen, haben wir den Rückweg bis Österreich, per Autobahn, zurückgelegt, in Österreich haben wir neue Bremsbelege bekommen, und montiert.

Der Weg bis Hoffolding, und schließlich nach Hamburg war nichts besonderes.

 

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